Studienfahrt der 11. Klasse nach Wien

Nach dem Stress der Klausurenphasen und den Irrungen und Wirrrungen der Oberstufenpflichten fand schließlich gegen Ende des Jahres ein mit Spannung erwartetes Ereignis statt: die Studienfahrt. Nach zahlreichen Treffen, die der Organisation der Reise dienten, begaben wir uns am Montag, dem 10.07. schließlich auf den Weg nach Wien, Hauptstadt der Mozartkugeln und natürlich des Landes Österreich.

Die Reise begann am Augsburger Hauptbahnhof. Mit dem Zug gelangten wir zum Salzburger Hauptbahnhof. Durch Zugverspätungen war es uns leider nicht möglich, unseren Anschlusszug zu bekommen. Die Weiterfahrt gestaltete sich aufgrund eines akuten Mangels an Sitzplätzen und frischer Luft schwierig. Belohnt wurden wir schließlich, nach Auspacken und Einräumen des Gepäcks in unserer Unterkunft, durch den Anblick des Donaukanals bei Nacht: die glitzernden Lichter der Bars und Restaurants schimmerten auf den dunklen Wassermassen, während wir den Kanal entlangschlenderten. Trotz unserer Erschöpfung war der Schlaf nicht besonders erholsam. Die brutale Hitze hielt uns länger wach und war auch für den Rest der Woche unser stetiger Begleiter. Für die Aktivitäten teilten wir uns in Gruppen von mindestens drei Schülern ein. Dieser Bericht ist aus der Perspektive einer dieser Gruppen erzählt.

Am Dienstagmorgen begann schließlich unser Programm: bei der Stadtführung bestaunten wir Gebäude wie den Stephansdom, mit seinen einzigartigen Dachmustern und interessanten Formen und Ornamenten an den Sandsteinwänden, oder das Mozarthaus, in dem der berühmte Komponist jahrelang wirkte. Auch den Kaiserpalast und den Heldenplatz lernten wir kennen. Nach einer kleinen Essenspause und einem Abstecher zum Manner–Shop (also wenn man schon mal in Österreich ist, dann muss man ja wohl…) besuchten wir die Hofburg, wo wir mit Audioguides durch das Leben und die Schicksalsschläge der Kaiserfamilie geführt wurden. Vor Allem die tragischen Geschehnisse um Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als Sissi, wurden durch die Guides vermittelt.

In der Sommerhitze war Durst kein seltenes Phänomen. Allerdings sind in der ganzen Stadt Wasserspender verteilt, die nicht nur die Flaschen durstiger Reisender füllten, sondern auch feinen Wassernebel versprühten. So war inmitten der Hitze Abkühlung möglich, die wir dankbar entgegennahmen.

Am Abend erwartete uns schließlich noch ein letzter Programmpunkt: wir besuchten wir das Österreichische Filmmuseum in Wien, um dort einer Musikvideovorführung beizuwohnen. Die Vorführung fand in einem Kinosaal statt. Für fünfundvierzig Minuten erhielten wir Einblick in die Musikvideoszene von heute. Die Veranstaltung wurde von den Schülern als eindrucksvoll wahrgenommen.

Am nächsten Tag, dem Mittwoch, beschloss unsere Gruppe ihren Wahlpflichtspot zu nutzen, um das Museum der modernen Kunst zu besuchen. Die Ausstelllungen waren durch die weißen Räume ohne Fenster eindrucksvoll inszeniert und multimedial unterstützt: (audio)visuelle Erfahrungen waren keine Seltenheit. Nach einer kleinen Trinkpause in einem der zahlreichen benachbarten Cafés ging es weiter zum Jüdischen Museum Wien. Dort nahmen wir an einem Workshop teil. Wir waren erstaunt, welchen Anteil jüdische Menschen an der Geschichte der Stadt hatten, wie sehr sie das Stadtleben bereicherten und die Stadt Wien zu dem machten, was sie heute ist, bevor die Katastrophe des zweiten Weltkriegs und die Shoa die Harmonie brutal zerstörte. Wir können froh sein, dass diese Zeit des Schreckens und Terrors vorbei ist und jüdisches Leben in Wien wieder möglich ist.

Vom jüdischen Museum ging es weiter zum Sigmund – Freud Museum, der auch einer der berühmtesten jüdischen Menschen Österreichs ist. Wir lernten sowohl seine psychoanalytische Sicht auf die Menschen als auch den privaten Sigmund kennen, der trotz seiner psychoanalytisch – rationalen Seite auch ein richtiger Familienmensch war.

Am Abend beschloss unsere Gruppe, nach dem Abendessen in einem italienischen Restaurant, eine Festivität am Rathausplatz zu besuchen. Eine bunte Ansammlung von Ständen, Sitzgelegenheiten und Menschen füllte den Park in der Nähe des Rathausplatzes, und die Bäume wurden von verschiedenfarbigen Scheinwerfern beleuchtet.

Schließlich brach der letzte Tag unserer Studienfahrt an, der Donnerstag. Er begann mit einer Führung durch die Sommerresidenz der Kaiserfamilie, dem Schloss Schönbrunn. Beeindruckend waren aber hauptsächlich die gigantischen Gartenanlagen, die das Schloss umgeben, und der enorme „Neptunbrunnnen“ hinter dem Schloss. Die Führung fiel leider vergleichsweise kurz aus, und Fotos waren im Schloss auch nicht erlaubt.

Danach folgte unser zweiter Wahlpflichtspot, den wir nutzten, um das naturhistorische Museum zu besichtigen. Die Zeit war leider nicht ausreichend, um jedes der zahlreichen Exponate zu inspizieren. Besonders die Meerestiere und Vögel hatten es unserer Gruppe angetan. Zudem waren wir überrascht, wie ähnlich sich Mensch und Affe sind.

Den krönenden Abschluss der Wienfahrt bildete der Praterbesuch am Donnerstagabend. Wir teilten unsere Gruppen erneut in Kleingruppen auf und fuhren unterschiedliche Fahrgeschäfte. Die Preise auf dem Prater waren leider alles andere als niedrig, sie machten sich im Geldbeutel deutlich bemerkbar.  Trotzdem genossen wir diesen letzten Abend unserer Fahrt, bevor wir uns auf den Rückweg nach Deutschland machten.

Felix Carle, Q11