Nora Gomringer zu Besuch am RDG

Lesung der Lyrikerin Nora Gomringer

Am 21.03.2024 erlebten die Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe eine Dichterlesung der Lyrikerin und Rezitatorin Nora Gomringer.

Dank einer kurzen Vorstellung der Dichterin durch eine Schülerin erfuhren wir, dass Nora Gomringer unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde und als Leiterin des Internationalen Künstlerhauses „Villa Concordia“ in Bamberg lebt. Bereits am Anfang hatte Frau Täufer angekündigt, dass Nora Gomringer ihre Werke auf eine sehr lebendige Art vortrage und somit Lyrik interessant mache. Das hat sich in den nächsten eineinhalb Stunden auch bestätigt.

Frau Gomringer erzählte, dass Stimmen in ihrem Beruf sehr wichtig seien, womit sie bereits in ihrer Kindheit aufgewachsen sei, da ihr Vater ebenfalls Dichter ist und auch ihre Mutter als Literaturwissenschaftlerin sich stets mit Gedichten befasste. Interessant fanden wir Schüler, wie sich die Stimme der Dichterin geändert hat, als sie angefangen hat, ihre Gedichte vorzutragen. Es handelt sich um eine Stimme, die sehr mitreißend ist, da sie jedes einzelne Gedicht sehr emotional vorträgt. Man hat das Gefühl, selbst wenn man die Sprache nicht verstehen würde, wüsste man genau, welche Gefühle Nora Gomringer ausdrückt. Außerdem hat sie viel mit ihrer Mimik und Gestik gearbeitet, weshalb jedes einzelne Gedicht auf seine Art und Weise spannend war. Auch innerhalb eines Gedichts änderte sie ihre Gefühle von Wut zu Trauer, oder die Geschwindigkeit von langsam zu schnell.

Schon der Text „Ursprungsalphabet“ am Anfang ihrer Lesung, mit dem sie sich vorgestellt hat, hat uns alle mitgerissen und uns aufmerksam gemacht, da einige Verse gesungen oder nahezu geschauspielert wurden.

Schön fanden wir vor allem, dass sich die Dichterlesung nicht wie eine „Präsentation“ angefühlt hat, sondern mehr wie eine lockere Unterhaltung. Sie ist auf unsere Fragen eingegangen, hat über ihr Tattoo und ihren Tagesablauf erzählt und immer sehr natürlich und spontan geantwortet. Sie hat auch uns Schüler gefragt, ob wir selbst Erfahrung mit dem Schreiben gemacht haben, und uns geraten dranzubleiben, wenn dies der Fall sei.

Die Künstlerin hat uns zudem einen Einblick in sehr private Geschichten aus ihrem Leben gegeben. So haben wir zum Beispiel erfahren, dass ein Gedicht von ihrer verstorbenen Freundin Anna handelt, welche eine Herztransplantation hatte. Dadurch konnten wir nachvollziehen, wie emotional ihre Gedichte sind und wie sie damit auch Schicksalsschläge verarbeitet hat.

Nora Gomringer hat uns auch etwas über die Entstehung ihrer Gedichte gezeigt, wie ganz normale Alltagssituation inspirierend sein können und wie unterschiedlich man Gedichte interpretieren kann. Einige ihrer Gedichte wurden verfilmt, wodurch sie für einige Schüler nochmal viel verständlicher wurden. Die Videos waren sehr interessant, da man gesehen hat, wie Bild und Sprache zusammenhängen.

Abschließend kann man sagen, dass wir Schüler die Dichterlesung sehr lebendig und inspirierend fanden. Obwohl Lyrik für viele Schüler erstmal langweilig klingt, hat Nora Gomringer es durch ihre offene und spontane Art geschafft, Nähe zu ihrem Publikum aufzubauen, wodurch sie die zwei Stunden spannend und interessant gestaltet hat.

Johanna Benz und Florian Kothmeir, 11b