Passend zu unserer Berlinfahrt im Frühjahr, bei der wir das Vergnügen hatten, den Bundestag zu besuchen und ein Gespräch mit der Büroleiterin der SPD-Abgeordneten Ulrike Bahr hatten, begrüßten wir am Donnerstag, den 4. Mai 2023, den Bundestagsabgeordneten und zugleich CSU-Vorsitzenden des Bezirks Schwabens, Dr. Volker Ullrich, an unserer Schule.

So kam es dazu, dass sämtliche Schüler der Jahrgangsstufe 10 in der Aula sitzend gespannt den Begrüßungs- und Einleitungsworten Frau Täufers und Frau Arends lauschten, die uns zunächst einmal den Direktmandaten vorstellten, bis er anschließend von sich erzählte und erklärte, wie er überhaupt Politiker geworden ist.

Die Tatsache, dass Politik auch für ihn erst ab der zehnten Klasse interessant geworden war, überraschte den ein oder anderen. Es folgten zwei Schulstunden voller interessanter Gespräche – so interessant, dass sogar Schüler aus dem elften Jahrgang im Verlauf dazustießen und mitreden wollten. Dr. Ullrich sprach mit uns über verschiedene Themen, die sich aus allen möglichen Fragen, die uns in den Sinn kamen, ergaben. Dumme Fragen gab es dabei für den Direktmandaten keine, er versuchte auf jeden gestellten Aspekt eine geeignete Antwort zu finden. Besonders leidenschaftlich vertrat er seine Meinung in den Themengebieten der Umwelt und des Klimawandels. Mehrmals wies er hierzu auf die Notwendigkeit von Innovation und Regulierung hin, ebenso auf die Wichtigkeit, mit anderen Staaten zusammenzuarbeiten. Dabei merkte man, dass es dem Politiker generell am Herzen lag, eine gute Beziehung zu den verschiedenen Ländern zu führen und ebenfalls mit den Bürgern in Kontakt und im Austausch zu sein.

Als er zur Wahlrechtsreform gefragt wurde, blieb er etwas allgemein und verwies vorrangig auf die notwendige Gewährleistung der parlamentarischen Aufgaben. Dass Dr. Ullrich aber auch ganz feste Standpunkte hatte, machte er deutlich und gab dementsprechend seine Gründe vor, wodurch wir seine Ansichten speziell zu der Abschaltung von Atomkraftwerken in Deutschland, zu Waffenlieferungen an die Ukraine, zu den sog. „Klimaklebern“ und zuletzt auch zur Legalisierung von Cannabis verstehen konnten – ungeachtet unserer eigenen Haltung dazu. Auch er ging immer respektvoll mit anderen Meinungen und Positionen um. Was ihn bewegt, war interessant zu erfahren, so sprachen einige Schüler auch noch nach dem Gespräch mit ihm.

An diesem Tag haben wir nicht nur den Politiker und dessen Standpunkte kennengelernt, sondern am eigenen Leib erfahren, dass durch regen Austausch und Diskussion politische Meinungsbildung möglich ist. Zudem wurde deutlich, dass nur durch Kompromissfindung auf politischer Ebene etwas bewirkt werden kann. Außerdem sei es immer wichtig – betonte der Abgeordnete – stets aufgeschlossen und offen für Neues zu sein und sich nicht die Freude an Politik nehmen zu lassen, wenn etwas nicht sofort nach Plan A laufe.

Dass Politiker auch nur Menschen sind, bewies dieses Gespräch allemal. Wer hätte gedacht, dass die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel gern Rotwein mag und einen trockenen Humor hat, wie es uns Herr Dr. Ullrich am Ende mit einem Schmunzeln im Gesicht verriet.

Karin Chao, 10a