„Ein ganz gewöhnlicher Jude“ am RDG

Emanuel Goldfarb ist Journalist. Goldfarb lebt in Deutschland. Goldfarb ist Jude. Eine Einladung, vor einer Schulklasse über das Judentum zu sprechen, wird für ihn zum Anlass, eine Bilanz seines Lebens zu ziehen. Seine Ehe mit einer Katholikin – gescheitert. Weil er, obwohl Atheist, möchte dass der gemeinsame Sohn beschnitten wird. Einer der vielen Widersprüche, mit denen er nicht klarkommt. Sein Leben schwankt zwischen Anpassung und trotziger Betonung der jüdischen Tradition, eine fortwährende Suche nach dem eigenen Selbstverständnis und dem Selbstverständnis einer nachgeborenen Generation von entwurzelten, vertriebenen und getöteten Juden, für die Deutschland trotz allem, was passiert ist, wieder eine Heimat geworden ist.
(https://www.theaterwerkstatt-augsburg.de/index.php/aktuelle-programme/ein-ganz-gewoehnlicher-jude)

Matthias Klösel, der Leiter der Theaterwerkstatt Augsburg, gab den „ganz gewöhnlichen Juden“ am 22.Juni für die 9. Jahrgangsstufe. 50 Minuten lang beobachteten die Neuntklässler, wie Klösel als Emanuel Goldfarb mit seinem unsichtbaren Gegenüber diskutierte, haderte, und überlegte, ob er für diese Einladung geeignet sei – mit offenem Ausgang.

Stimmen aus dem Publikum:

„Mir hat die Vorstellung gefallen, da sie mal eine andere Seite auf die Thematik zwischen Juden und anderen deutschen Mitbürgern gezeigt hat. Man lernt sonst im Unterricht eher die Sicht von außen auf die Thematik, also weniger, was die Juden selbst über ihre Familie wissen, welche Probleme sie hatten. Hier erfährt man mal etwas von einer Einzelperson, aber ohne Bezug zu dessen Familie.“

„Es hat sich gelohnt, da man Einblicke in eine Situation bekommen hat, die wir so nicht begriffen hätten.“

Die anschließende Fragerunde zeigte, dass nicht nur das Stück, sondern auch der Beruf des Schauspielers mit seinen Herausforderungen die Neugier des Publikums geweckt hatte: Ob die Reaktion eines jüdischen Publikums anders sei? Woher die Requisiten stammten? Und natürlich: Ob auf der Bühne wirklich Rotwein getrunken wurde? – Matthias Klösel stand für alle Fragen parat. Wir bedanken uns herzlich für die gelungene Veranstaltung.

Franziska Deiß