Autorenlesung mit Alexandra Tobor

„Literatur live“ hieß es am 6. März 2024 für die Schülerinnen und Schüler der fünften Jahrgangsstufe, denn die Autorin Alexandra Tobor kam zu uns ans RDG. Mit ihrem lebendigen Vortrag, bei dem sie Zuhörerinnen und Zuhörer immer wieder aktiv miteinbezog, gewann sie schnell das Interesse des Publikums und zwei Unterrichtsstunden vergingen wie im Flug.

Schülerartikel von Valentin Jäger, 5d

Am 6.3.2024 besuchte uns die Schriftstellerin Alexandra Tobor aus Augsburg. Sie erzählte allen Fünftklässlern etwas über sich und ihr Buch „Sitzen vier Polen im Auto“ von 2012. Daraus las sie uns das erste Kapitel vor.

Interessant ist, dass die heute 43-jährige die Geschichten mit 8 Jahren selber erlebt hat.

So kam sie 1989 mit ihrer Familie von Polen nach Deutschland, um hier ein besseres Leben zu haben. Sie hofften, mehr Geld als in ihrer Heimat verdienen zu können, in der sie ein ärmliches Leben führten. Alexandra stellte sich Deutschland wie ein Paradies vor, weil sie von ihrem Onkel tolle Geschichten darüber gehört hatte und er ihr immer die unglaublichsten Sachen mitbrachte, die es in Polen nicht gab, z.B. eine Ananas, eine Kiwi (eine „Kartoffel mit Haaren“?), Gummibärchen…

In Deutschland angekommen, stellte sie fest, dass es gar nicht so paradiesisch war, wie sie gedacht hatte, und war erst sehr enttäuscht. Auch der Anfang fiel ihr sehr schwer, weil sie eine neue Sprache lernen, neue Freunde finden und mit ihrer Familie eine Wohnung suchen musste. Als erstes lebte Alexandra mit vielen anderen in einer Turnhalle und der einzige deutsche Satz, den sie konnte, war: „Ich habe kein Geld“.

Nach und nach erlebte sie aber abenteuerliche Geschichten, die sie später aufschrieb.

In ihrem ersten Kapitel erzählt sie, wie sie mit ihrem Vater zum Schuldirektor ging und stolz ihr Zeugnis präsentierte. In diesem standen jedoch nur Fünfer. Was der entsetzte Direktor nicht wusste, war, dass in Polen die Note 6 die beste und die Note 1 die schlechteste ist. Am Ende klärte sich jedoch alles auf.

Ihre Mutter konnte bei einer Billigaktion einen ganz schönen Schulranzen kaufen. Am ersten Schultag ging sie, wie es in Polen so üblich war, mit einer großen, weißen Schleife auf dem Kopf und einem langen Schulkittel. Das war ihr sehr unangenehm, als sie sah, wie die anderen Kinder gekleidet waren. Ihre Lehrerin hieß Frau Stupsdackel und ihr erster Schultag war richtig schlecht: Sie wurde geärgert, wegen ihrer Herkunft gehänselt, ihr wurde der Schokoriegel, den sie von ihrer Lehrerin bekommen hatte, weggenommen, vor Angst sperrte sie sich die ganze Pause auf der Toilette ein und natürlich schrieb sie im Diktat kein Wort richtig.

Komischerweise freundete sie sich genau mit dem Jungen an, der sie am Anfang so geärgert hatte, sie bemerkten nämlich, dass sie beide ihre Probleme hatten. Dominiks Eltern hatten sich getrennt, er war schlecht in der Schule und auch er hatte kein Geld.

Das Buch zeigt, was viele Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, erleben, und gibt uns einen Einblick in ihre Schwierigkeiten und Sorgen. Trotzdem erzählt Frau Tobor ihre Geschichten unterhaltsam und manchmal sogar ein bisschen lustig.

Es hat uns allen Spaß gemacht ihr zuzuhören.