Sehr geehrte Eltern, 

einige von Ihnen erinnern sich bestimmt an Nataliya Turko, die ukrainische Lehrerin, die vor einem halben Jahr die ukrainischen Schülerinnen und Schüler am RDG unterrichtet hat. Sie ist seit August wieder in der Ukraine und hat sich am 1. Adventssonntag bei uns gemeldet: 

Liebe RDG-Familie, 

diese Anrede darf ich mir doch erlauben, weil ich in den sechs Sommerwochen dieses Jahres bei Ihnen gut aufgehoben und richtig zu Hause war. Dieses Gefühl versuchte ich auch an die Kinder der Willkommensklasse zu vermitteln, Kinder, die ihr Zuhause verlassen mussten oder für immer verloren haben. 

Seit 22 Jahren besteht in der Ukraine die Tradition, am 9. November ein Radiodiktat der nationalen Einheit zu schreiben. Dabei geht es nicht so sehr um Orthographie oder Punktation, sondern um eine Art Flashmob-Aktion, die die Menschen rund um ihre Muttersprache vereinigt. Ob Alt oder Jung, alle können dabei mitmachen. Dieses Jahr zeigte Rekordenzahlen bei Mitschreibenden, die in allen Ecken der Welt an dieser Aktion teilgenommen haben, aber auch in der Ukraine – in Schutzkellern, auf den Panzern, in Schützengräbern, in Krankenhäusern oder Freiwilligenzentren. Der Text hieß „Dein Zuhause“. Unter den Schreibenden sowie Zuhörenden waren viele Menschen, denen nur Erinnerungen an ihr Zuhause geblieben sind. Die Männer scheuten keine Tränen, die Frauen sowieso… 

Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass mein Haus noch steht. Meine Kinder genießen die vertraute Umgebung und hoffen, ihr Gymnasium auch weiterhin im Präsenzunterricht zu besuchen. Die Anzeichen, dass es bald aufhört, sind aber schon zu spüren. Viermal wurde unser Stromversorgungssystem angegriffen. Seit dem letzten Mittwoch haben wir 2 bis 3 Stunden Strom am Tag. Die Stadt Cherson wie auch viele andere Städte der Ukraine haben überhaupt keine Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung. In den Häusern, Wohnungen, Schulen wird es kalt, die Geschäfte machen dicht, das Leben bleibt still. 

Heute, am ersten Advent, zünden Sie Ihre erste Kerze an Ihrem Adventskranz. Sie bringt Licht, Wärme und Hoffnung. Schenken Sie auch Hoffnung und ein Stückchen Wärme Ihrer Familie im Osten Europas, spenden Sie für die Ukrainer, die so mutig Ihr und unser Zuhause verteidigen! 

Herzlichen Dank 

Nataliya Turko 

Wir geben diese Bitte von Frau Turko an Sie alle weiter. Der Augsburger Ukraine-Verein bittet um folgende Sachspenden: 

1. Schlafsäcke – bevorzugt warme Schlafsäcke, gerne auch in gutem, gebrauchtem Zustand 

2. Thermokleidung, gerne auch in gebrauchtem und nutzbarem Zustand 

3. Warme Unterwäsche & Thermosocken, gerne auch gebraucht 

4. Powerbanks 

5. Sparsame Taschenlampen und Stirnlampen 

6. Konserven, die man notfalls auch kalt essen kann (Linseneintopf, Ravioli, Chili con Carne, o.Ä.) 

7. Benzinkanister 

8. Antigrippale Medikamente und Hustensaft für Kinder und Erwachsene 

9. Vitaminpräparate 

Ihre Kinder können die Sachspenden ab Montag, 5.12., jederzeit in Raum 004 am RDG abgeben Das gespendete Material wird zuverlässig an die ukrainischen Helfer übergeben. 

Mindestens genauso wichtig sind Geldspenden für humanitäre Zwecke. Bitte spenden Sie an den Augsburger Ukraine-Verein. 

Kontoinhaber: Ukrainischer Verein Augsburg e. V. 

Gläubiger-ID: DE50ZZZ00002316302 

IBAN: DE88 7209 0000 0001 9548 81 

BIC: GENODEF1AUB 

PayPal: ukr.augsburg@gmail.com 

Die Ukrainer haben zweifellos den nötigen Durchhaltewillen, doch aus eigener Kraft können sie diesen Winter nicht überstehen: Sie brauchen massive humanitäre Hilfe, Ersatzteile für die bis zu einem Drittel zerstörte Strom-Infrastruktur, sie brauchen Zehntausende Generatoren, Diesel und Benzin. 

Florian Hassel in der Süddeutschen Zeitung vom 30. November 

Vielen Dank für Ihre großzügige Spenden sagen 

Nataliya Turko und Ihr Elternbeirat